Fürstliche Herren auf Schloss Plötzkau

Das Schloss zu Plötzkau beherbergte viele hohe Herren in seinen Mauern, Männer von fürstlichen Geblüt. 

Fürst Bernhard begann 1566 mit dem Schlossbau. Nach seinem frühen Tode, 1570, setzte Fürst Joachim Ernst, der zeitgleich das Schloss in Bernburg bauen ließ, das Werk in Plötzkau bis zur Vollendung 1573 fort. 

Durch die Landesteilung von 1603, die unter vier Söhnen Joachim Ernsts erfolgte, wurde Fürst Christian I. von Anhalt-Bernburg Besitzer des Schlosses in Plötzkau. Er verkaufte 1611 die alte Grafschaft Plötzkau eigentümlich und erblich  an seinen Bruder August, der nun zum Herrscher des zum  Fürstentum erhobenen Plötzkau wurde und machte das Schloss zu seiner Residenz.

Nach Augusts Tod residierten seine drei Söhne Ernst Gottlieb, Leberecht und Emanuel im Fürstentum. Gottlieb starb 1654. Fürst Leberecht heiratete 1655 auf Schloss Plötzkau Sophie Elenore, Gräfin zu Stolberg. Ihre Ehe blieb jedoch kinderlos. Der Hofstaat vergrößerte sich und es machte sich vermehrt ein französicher Einfluß in in Sprache und Hofhaltung bemerkbar. Es tauchten vermehrt fremde Höflinge (vermutlich Franzosen) auf.

Im Jahre 1665 erlosch die Linie Anhalt-Köthen. Die Fürsten von Plötzkau, Lebrecht und Emanuel übersiedelten mit fast dem gesamten Hofstaat nach Köthen und übernahmen dort die Herrschaft. Plötzkau wurde Witwensitz, auch für Sophia Eleonore, der Gattin des 1669 in Köthen verstorbenen Fürsten Lebrecht. Dazu residierte die Nebenlinie Harzgerode-Bernburg in Plötzkau, fürstliche Anlagen waren schließlich in hinreichendem Maße vorhanden. Nach deren Erlöschen (1709) fiel Plötzkau als „Amt“ an Anhalt-Bernburg zurück. Verblichen waren Glanz und Gloria des Fürstentums Anhalt-Plötzkau. Fürst Victor Friedrich von Anhalt-Bernburg ist 1715 der offensichtlich letzte fürstliche Nutzer des Schlosses. Darauf deuten seinen in Stuck an der Decke des Fürstensaales angebrachten Initialien hin.

Das Fürstentum Anhalt-Plötzkau

Als Fürst Joachim Ernst im Jahre 1586 starb, gehörte im ganz Anhalt, da seine beiden Brüder bereits vor ihm verstorben waren. Er hinterließ fünf Söhne, Johann Georg, Christian, August, Rudolf und Ludwig.  Zunächst regierten sie mit gemeinsamer Hand. Jedoch war das Land überschuldet und die Einführung neuer Steuern und Abgaben durch Joachim Ernst hatte keinen Erfolg gebracht. Durch den Türkenkrieg wurde nun noch zusätzlich die Reichssteuern erhöht. Daher entschloss man sich das Land in vier kleine Fürstentümer aufzuteilen. Im Jahre 1603 wurde die Schaffung von vier anhaltischen Fürstentümer beschlossen. Einer der fünf Erben, August von Anhalt, verzichtete auf eine Herrschaft. Bei der endgültigen Landesteilung 1606 wurden ihm eine Jahreszahlung von 10.000 Talern sowie eine Abfindung von 300.000 Talern zugesagt. Das Schloss Warmsorf wurde ihm als Wohnsitz angeboten. 

Bereits Ende des Jahres offenbarte August seine Heiratspläne. Die auserwählte war Elisabeth von Brandenburg, Witwe des Kurfürsten Joachim Georg. Sie war nicht nur 12 Jahre älter, sondern auch seine Halbschwester aus der ersten Ehe seines Vaters. Diese Verwandtenehe konnte die Brüder ihm nicht durchgehen lassen und stellten bei einer Finanzüberprüfung eine erhebliche Schuldenlast bei August fest. Dem fälligen Abmahnungsschreiben mit der Aufforderung zum Kriegsdienst, um für seinen Lebensunterhalt zu sorgen, hielt August die Nachforderung eines Anspruchs auf eigene Herrschaft entgegen. Nach zähen Verhandlungen überließ Christian I. als Fürst von Anhalt-Bernburg gegen eine Kaufsumme von 100.000 Talern seinem Bruder August die alte Grafschaft Plötzkau. Ein ist ein seltener Fall in der deutschen Geschichte, dass ein Fürstentum gekauft und nicht geerbt wurde. August zog 1611 in den Ort und errichtete dort das souveräne reichsunmittelbare Fürstentum Anhalt-Plötzkau. Plötzkau wurde damit zur Residenz und konnte sich mit Glorie fürstlicher Hofhaltung umgeben. Ganze Scharen von Bediensteten füllten den Ort. 1623 erhielt Plötzkau eine Schar Lehensreiter und 20 Kriegsknechte. Damit besaß das Fürstentum eine eigene Armee.

 

Augustus von Anhalt-Plötzkau regierte in seinem Ländchen als absoluter Herrscher. Er regelte die Verwaltung, prägte Münzen, belehnte die Untertanen, hielt Gericht über Leben und Tod. Das Fürstentum umfasste 40 Quadratkilometer Land mit ca. 2.000 Bewohnern in den Ortschaften Plötzkau, Großwirschleben, Bründel, Bullenstedt, Osmarsleben, Rathmannsdorf, Aderstedt und Gröna.
August vermählte sich auf Schloss Plötzkau im Jahre 1617 mit Sibylla von Solms-Laubach, welche ihm acht Kinder schenkte. Als August am 22.08.1653 starb, traten seine drei Söhne die Nachfolge in Plötzkau an. August wurde in der Plötzkauer Kirche St. Georg beigesetzt. Dort ruht er noch heute an der Seite seines 1654 verstorbenen Sohnes Ernst Gottlieb und seiner 1659 verstorbenen Gattin Sibylla.

Geschichtliches

Die erste Erwähnung einer Burg wird dem Jahre 1049 zugeschrieben, malerisch auf einem Felsrand über den Saale-Auen gelegen. Sie wurde als feste Burg, also aus Stein errichtet. Der Name Plötzkau leitet sich von dem polabischen Wort Plotisiko ab. Die Polaben (po laba = an der Elbe) siedelten früher östlich von Hamburg. Ob es in Plötzkau vor der Burg allerdings einen Polabenweiler gab, ist nicht bekannt.

Vor fast tausend Jahren gewannen jene vom Geschlecht der Kakelinger das Saaleland bei Plötzkau. Sie waren Nachfahren der Odonen und damit aus demselben Geschlecht wie der Sachsenherzog Widukind (Kakelingen ist heute wüst und wird zwischen den Orten Stassfurt und Hecklingen angenommen). Sie nannten sich bald Grafen von Pötzkau. Doch ihr Glanz war nur von kurzer Dauer.
Nach einer geheimnisvollen Sage soll es das zauberkundige Volk der Zwerge im Plötzkauer Auwald gewesen sein, dass dem Grafengeschlecht den zeitigen Untergang voraussagte. Dieser trat ein mit dem Tod des Grafen Konrad II. im Jahre 1132 und dem seines Bruders und Nachfolgers Graf Bernhard II. im Jahre 1147. Das bedeutete jedoch nicht das Ende der Grafschaft Plötzkau, die als unantastbares Fahnlehen des Reiches, über das nur der Kaiser verfügen konnte, weiterbestand. Albrecht der Bär stritt mit dem Welfen Heinrich dem Löwen um die Grafschaft Plötzkau. Eine Beilegung des Streites mittels Waffengewalt wurde jedoch aufgrund unsicherer Reichsgrenzen verhindert. So blieb sie im Beitz der Askanier. Auch die Rückforderung des Reichsfahnlehens durch Kaiser Friedrich I. der Rotbart (Barbarossa) führte zu einem Streit mit dem Grafen Bernhard von Anhalt. Doch auch diesen Streit konnte der Kaisers nicht mit Waffengewalt beilegen, da er sich zum Feldzug gegen die Polen rüstete. An diesem Feldzug beteiligt sich Bernhard demonstrativ nicht. Im Jahre 1466 ist die Grafschaft immer noch ein Reichslehen und die Grafen von Anhalt erhalten sie als Afterlehen vom Reichsstift Gernrode. Im Jahre 1546 wird der anhaltische Besitz neu aufgeteilt und Burg und Dorf Plötzkau gehen an Fürst Georg von Anhalt.